Das Ende einer Ära in Hamburg, der DT2 geht … – 28. November 2015

Am denkwürdigen 28. November 2015, um ca. 16:30 Uhr, wurde der letzte DT2-Zug in Farmsen zur endgültigen Abstellung (und baldigen Verschrottung) gefahren und somit endete eine über 50jährige Ära im Hamburger Nahverkehr. Die Hamburger Hochbahn AG und ihre Freunde veranstalteten daher an diesem Tag eine gelungene Abschiedsfahrt auf dem Gesamtnetz der Hamburger U-Bahn.

Der Waggonbauer Linke-Hoffmann-Busch (LHB) in Salzgitter lieferte 1962 bis 1966 in einer Vor- und fünf Serien 186 Doppeltriebwagen an die Hamburger Hochbahn AG (HHA), die einen Großteil der damals vorhandenen T/TU-Triebwagen aus der Vorkriegszeit ablösten. Für ein halbes Jahrhundert prägten die Nirosta-Wagen mit ihren gesickten Seitenwänden, roten Schiebetüren, ebenso roten Fronten und den blauen Plastiksitzen (die heute traumhaft weich sind im Vergleich zu den heutigen modernen Hartschalensitzen…) das Gesicht DER Hamburger U-Bahn.

Danke DT2, für die zuverlässigen Fahrten zur Schule, Studium, Arbeit und zum Freizeitvergnügen. "Du hast nie gemurrt, wenn Du propperoppeknüppeldickevoll warst nach Hafengeburtstagen, Fußballspielen (legendär sind die heftigen Hopps-Aktionen der Pauli-Fans ab Millerntor – die Federung nahm es hin!) und anderen Großveranstaltungen – nein, Du bist stoisch gefahren, als wäre das ein Klacks gewesen! Danke, DT2!

Ja, ich bin ein Kind dieser U-Bahngeneration – jahrezehntelang, wenn ich der S-Bahn überdrüssig war, oder mit meiner Großtante zum Modellbahnladen in den Alsterarkaden fahren durfte – immer ab Barmbek mit dem DT2 auf der U2 via Deeeeeeehnhaide, Uuuuhlandstraße usw. – immer dieses "Züüüürrr'kbleiibn" – das fehlt mir!

Seit 2004 führten die letzten ca. 15 Doppeltriebwagen ein Reservistendasein auf dem Hamburger U-Bahnetz. Nur noch im Berufsverkehr und bei Großveranstaltungen kamen die mit Freude wieder zum Einsatz – die "Pedalritter" unter den Hochbahnern hatten ihren Spaß, "Endlich wieder Vollgas!" – obwohl die eigentlich etwas untermotorisiert waren (der DT1 hatte mehr Bums und erst beim ähnlich dem DT2 aussehenden DT3 hatte man diesen Fehler wieder korrigiert). Ich glaube, die DT2 hatten weltweit das längste Reservistendasein unter den U-Bahnen… (vermute ich mal).

Nun sind genug von den böse aussehenden DT5 im Einsatz und so gehören die DT2 endgültig zum Altenteil…


Morgens um 8.30 Uhr in Farmsen – der Star des Tages wird bereitgestellt und der Himmel weinte in Strömen. Sehr schön geschmückt von der Marketingabteilung der HHA:

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Noch ist der Zug nicht voll, aber 100 Fahrtteilnehmer haben sich gemeldet – ein für Hamburg so typischer wunderschöner U-Bahnzug, und das soll zu Ende sein? Mist…:

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Mollige Wärme und sympathische Innenbeleuchtung – nicht dieses kalte Licht – leider auch in Hamburg ein Problem, dieses Scheibenzerkratze von kastrierten Menschen:

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Die beteiligten Hochbahner stellten sich nochmal zu einem Gruppenbild in alten und neuen Unformen – einigen war es auch sehr wehmütig …:

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Die Abfahrtszeit rückt heran, der mir wohl bekannte Triebfahrzeugführer nimmt schon seinen Platz für die erste Fahrt – nach Ohlstedt über Volksdorf:

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Im U-Bahnhof Dehnhaide am Barmbeker Markt ein Standardzug der U3 – ein DT3-Zug beim Fahrgastwechsel – diese dreiteiligen Züge sind den DT2 ähnlich:

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Der Blick aus der Haltestelle in Richtung Barmbek – ein DT3-Zug auf dem Hochbahnviadukt über dem Barmbeker Markt kurz vor der Einfahrt:

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Der DT5 – böse blickt er drein, nicht gerade sehr freundlich, der "DT2-Killer". Ich mag den irgendwie nicht, zu kalt und düster:

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Dann kam auch der Abschiedszug von Ohlstedt über Volksdorf und Barmbek nach Hagenbecks Tierpark – einem der langjährigsten Einsatzstrecken der DT2 auf der damaligen hier führenden U2:

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In Schlump (eigentlich müsste es genau wie die Straße heißen: "Beim Schlump") ein DT3 LZB – das war DIE Hamburger U-Bahnfront der DT2 und DT3, abgesehen von den modernisierten Lampen:

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In Schlump einfahrend ein DT3E-Zug auf dem Nordring der U3:

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Aus dem Tunnel von St. Pauli kommender DT5-Zug der U3:

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Von Niendorf Nord via Hagenbecks Tierpark befuhr der Abschiedszug die sonst nicht im Fahrgastverkehr bediente "Hellkamp-Kurve" (ein Übrigbleibsel der Hellkamp-Linie):

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Etwas näher mit adrett aussehendem Fahrer und sehr attraktiver Begleitung… Cheese:

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Treffen der Generationen? Eher weit gefehlt – es sind eigentlich "Schwestergattungen", die DT3 und DT2 und doch wieder anders – identisch waren anfangs auch die Fronten, bevor die modernisiert wurden:

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Das sind Welten, der DT2 aus den 60er Jahren und die Apple Watch…:

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In Kellinghusenstraße im vornehmen Eppendorf ein einfahrender DT4-Achtwagenzug auf der U1:

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Alle 5 Minuten eine U1 bzw. U3, also wird es einem dort nicht langweilig – abgesehen vom sehr eintönigen Fahrzeugeinsatz:

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Mal eine andere Perspektive ausprobiert, trotz Glasscheibe und Regentropfen – doch noch ganz nett, ein einfahrender DT3E-Zug auf der U3 – dahinten das Überwerfungsbauwerk der U3 über die Gleise der U1, die anschließend im Tunnel der "Kell-Jung-Linie" verschwinden:

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Wieder ein DT4-Zug, wie immer:

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Nun endlich aber der DT2-Abschiedszug auf der bekannten Brücke über den Loogeplatz:

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Die kurze Aufenthalt verschaffte mir die Gelegenheit, diesen Zug nochmal im Bahnhof zu machen:

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Unterwegs gab es diesen einen seltenen Moment im Novemberblues – die Sonne schaute rein und so ergab es diesen schönen Stimmungsbild mit Mensch auf der Bank und dem Alsterdampfer "Quarteerslüüd":

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Ganz selten ist ein DT2-Zug auf der neuen HafenCity-Linie U4 gefahren, und wenn dann ohne Fahrgäste aufgrund der Brandschutzbestimmungen (die DT4 und DT5 haben Sprinkleranlagen im Fahrgastraum):

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Wahrlich ein Treffen der Generationen – es liegen auch Welten dazwischen. Der DT5 und der DT2 im Endbahnhof HafenCity-Universität (die Verlängerung bis zu den Elbbrücken ist in Bau):

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Grünes Licht für den DT2 – leider nicht mehr lange:

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Die warme Inneneinrichtung des DT2 mit den blauen gemütlichen Plastiklederdoppelbänken – das letzte Refugium der weichen Sitze – alles andere ist nur noch hart…:

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In den beiden Endwagen des Vierwagenzuges hat man sich sehr viel Mühe mit der Dekoration gegeben:

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Charakterköpfe! In dieser Form wird es wohl so nicht mehr geben – wenn nur je ein DT2 und DT2E-Zug museal erhalten werden sollen…
Nirosta-Stahl mit Sicken und Pfauenaugenmuster, rote Schiebetüren. Diese Züge hatten noch Charme, sind einfach zeitlos:

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Ein DT5 auf der U4:

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Die Jugend hatte sichtlich Spaß im Führerstand des DT2 – zukünftige Hochbahner? Werden wir sehen…:

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Wie symbolisch – "Bitte nicht einsteigen":

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Generationen von Hamburger und anderem Fußvolk sind mit denen gefahren:

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Allerhand was los und der DT2-Zug als Star des Tages im "Lichtspielhaus":

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Auch zufällig anwesende Passantinnen waren vom Trubel angezogen oder war es doch eher der nostalgisch und gut aussehende DT2? Hmm:

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Dann verabschiedete ich mich vom DT2 und wechselte die Fronten…



Im Hamburger Flughafenbahnhof stand der Weihnachtszug der Historischen S-Bahn Hamburg bereit:

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Treffen der Generationen zwischen einem 474 und dem 470:

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Und in Barmbek einfahrend auf dem Weg nach Blankenese, wo normale Fahrgäste mit den gültigen HVV-Tickets mit fahren konnten:

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Das war's dann auch. Hier nochmal einen herzlichen Dank an die Hochbahner und drumherum für die sehr gelungene Verabschiedung der DT2!
Mit Wehmut verabschiede ich mir hier vom DT2.